Schlagwort: schnipsel Seite 3 von 4

Müsli mit Himbeeren

Frühstück

Es ist schwierig zu sagen, wann für mich eigentlich Frühstückszeit ist oder was ich eigentlich als Start in den Tag bevorzuge, denn das ist jeden Morgen anders. An manchen Tagen gibt es auch überhaupt nichts zum Frühstück, und es kommt direkt das Mittagessen dran.

An anderen Tagen frühstücke ich nachmittags um zwei, denn ich bin Spätschläferin und deshalb auch Spätaufsteherin. Im Laufe des Abends gibt es trotzdem noch ein Mittagessen und womöglich auch noch ein Abendessen.

An anderen Tagen gibt es in Fällen von höherer Gewalt (dazu gehören z.B. Handwerkertermine, Arztbesuche oder Hotelfrühstückszeiten) ein Frühstück morgens um acht. Das sind aber Tage, die mir im Allgemeinen wenig Freude bereiten, und wo ich dem Frühstücksei mit wenig guter Laune in sein einzelnes Auge starre. Außerdem kann man mich mit weichen Eiern jagen.

Sollte sich ein Gegenüber zu dieser nachtschlafenden Zeit an Ort und Stelle befinden, wird es meine Muffligkeit sicher bestätigen können. Manuela am Morgen verbreitet Kummer und Sorgen!

Mein Frühstück besteht in vielen Fällen einfach aus einem Joghurt oder ein paar Esslöffeln Müsli, manchmal aber auch einem riesigen ganzen Mango. Es gibt Tage, an denen ich mir einen Shake mache, in dem sich sehr viele gesunde Zutaten tummeln, z. B. (neben Wasser) frischer Ingwer, frischer Curcuma, frische Peperoni, Zimt, Olivenöl und vor allem Chlorella-Algen. Das Ganze wird im Smoothie-Maker klein gehäckselt und hat dann eine wunderschöne grüne Farbe.

Wenn ich in Hotels bin, greife ich am Frühstücksbuffet kräftig zu und probiere alles aus, was da geboten wird – außer Marmelade. Die hat bei mir nichts zu suchen, höchstens, dass ich mal einen Teelöffel voll davon in mein Müsli klatsche. Aber meistens esse ich dann Omelett mit Speck oder Spiegeleier mit Speck oder Rosenkohl mit Speck oder Datteln mit Speck. You get it – ich liebe Speck und Bacon in allen Variationen, und kann davon nicht genug kriegen.

Auf Früchte zum Frühstück freue ich mich immer. Im Achtsamkeitsseminar in Málaga gab es die verschiedensten herrlichen Fruchtsorten, die dort auf der Finca wuchsen: zum Beispiel Mango, Pfirsiche, Orangen, Bananen, Papayas, Ananas und andere Früchte. Die waren bereits wunderschön und appetitlich gestückelt. Mindestens zwei Portionen landeten dort in meiner Schüssel. Und zu Hause begann ich dann ebenfalls, Obst zum Frühstück zu genießen. Damit wird sogar eine Morgenmanu genießbar!

© 2024 Manuela Hoffmann-Maleki (Letteratour) – Ich. Einfach unver-besserlich.

nasses Kopfsteinpflaster

Regen

Für mich bedeutet Regen einerseits etwas Grauenvolles, denn ich kann es überhaupt nicht ausstehen, wenn ich nass werde. Wenn ich draußen bin, kräuseln sich meine Haare, es juckt mich der Kopf, als sei ich komplett verlaust, und ich sehe aus wie eine alte Hexe. Meine Kleidung wird feucht und riecht muffig und unangenehm nach alter Wolle. Ich kann also wohl den Regen nicht leiden, weil ich danach mich selber nicht mehr mag.

Außerdem wird mir sehr leicht kalt, und dann würde ich womöglich krank. Ich bin kein Allwetterkind.

Andererseits ist Regen etwas Wunderbares, wenn er im Sommer fällt. Ich erinnere mich daran, wie wunderbar Regen im Garten riechen kann, wenn die Erde nass ist. Dann kommt dieser spezielle Geruch, der sich auch Petrichor nennt, hervor und überwältigt mich mit Erinnerungen an die Kindheit und an schöne Zeiten, wo ich mich noch der Natur verbunden fühlte.

Ich entsinne mich auch, wie ich im warmen Sommerregen als Teenie mit meiner ersten Liebe, die allerdings für die sagenhafte Anzahl von 24 Tagen mit meiner besten Freundin -nicht mit mir – liiert war, spazieren ging. Es war eher eine Art von „Singing and Dancing in the Rain“. Wir flogen zu dritt die Straße entlang und freuten uns darüber, dass dieser warme Regen fiel. Es schuf gewiss in uns allen Erinnerungen, die auch heute immer wieder mal hochsteigen und uns das Gefühl geben, das sei der beste Sommer aller Zeiten gewesen.

© 2024 Manuela Hoffmann-Maleki (Letteratour) – Ich. Einfach unver-besserlich.

Äpfel in einer Schale mit einer Schlange mit Mosaik

Apfelmus

Mein Freund steht in der Küche und kämpfte einen unfairen Kampf gegen die Quitten, die nach dem Entsaften, wo leider fast nix dabei herauskam, nun durch die flotte Lotte gejagt werden müssen. Dank der blausäurehaltigen Kerne kann man die Überreste nicht einfach schreddern und so vermusen.

Das Ganze erinnert mich an meine Kindheit. Da hängte mein Vater oft gekochte Äpfel (oder auch Ebereschen) in einem Küchentuch zum Abtropfen über einen Topf und später dann stand ich mit diesem Siebgerät mit der Holzkurbel am Waschbecken und rührte und rührte. Die Ausbeute war meist nicht wahnsinnig ergiebig, aber ich hatte schon das Gefühl, dass ich im Schweiße meines Angesichts einen ganz erheblichen Beitrag zum Wohlbefinden und Überleben der Familie beigetragen habe.

Für die Wintermonate hatten wir stets genug Apfelmus (oder Vogelbeergrütze, da kam noch Sago hinein). Unsere Mägen waren damals wohl aus Kruppstahl, denn die Säure konnte ihnen nichts anhaben. Vor Zucker hielt mein Vater, der Zahnarzt, nicht sonderlich viel. Wenn ich heute von so etwas nur probiere, werde ich schon bestraft, gleich fängt mein Magen an zu brennen und schmerzen als hätte mich einer mit einem Schwert entzweigeschnitten.

Dann halte ich es lieber wie der frustrierte Lover der Bio-mio-Maid Ute (von Kopf bis Fuß in Jute) von EAV und geh zum Metzgermeister und sch… auf diesen Apfelkleister.

© 2024 Manuela Hoffmann-Maleki (Letteratour) – Ich. Einfach unver-besserlich.

mein Freund, der Baum

Ein Gluckern im Baum

Manon ging bedächtig durch den Obstgarten. Sie bemühte sich, keine nassen Schuhe zu bekommen, die waren aus Wildleder. Außerdem rot. Wenn irgendetwas daran nass wurde, sah das ganz schwarz aus. Und nachher fuhren sie ja zu den Großeltern. Da sollte sie doch schön aussehen. Sie hatte den rotkarierten Schottenrock mit der großen Sicherheitsnadel an, der ihn seitlich zusammenhielt, eine weiße Bluse mit dämlichem steifen Kragen und oben ein rotes Gilet mit Knöpfen aus ebenfalls roten Marienkäfern. Alles hatte ihre Mutter entworfen und ihre Oma für sie genäht. Sie passte ziemlich haarscharf hinein, bewegen war kaum mehr drin.

Da hörte sie aus einem der Bäume ein seltsames Geräusch. Es klang, als schüttle jemand ganz langsam immer wieder eine Flasche, die nicht ganz voll war. Es gluckste, als stiegen große Blasen auf. Manon konnte sich keinen Reim darauf machen, was da wohl in diesem Baum los war. Er war nicht allzu hoch, hatte unten ein paar Äste schon bald in Bodennähe. Da konnte man ja mal kurz drauf steigen und nachschauen. Das musste jetzt sein. So etwas hatte sie ja noch nie gehört!

Von den untersten beiden Ästen aus konnte sie allerdings auch nicht erkennen, was weiter oben vor sich ging. Das Geräusch war immer noch da. Sie hielt sich an den nächsten Ästen fest und schwang sich auf den darüber liegenden Ast. Ein Klimmzug war nötig, und dann musste sie sich mit den weiß bestrumpfhosten Beinen am Baum anklammern und ein bisschen hochrobben, denn zwischen diesen Ästen und den nächsten war der Abstand leider ein bisschen zu groß. Endlich hatte sie die Krone erreicht.

Sie spähte in den Baum hinein und sah, dass er innen hohl war und mit Wasser gefüllt, bis ganz oben hin. Der Himmel spiegelte sich wunderschön blau in diesem Wasserloch, und von Zeit zu Zeit stieg eine große Blase an die Oberfläche und verursachte das Geräusch. Manon war ganz hingerissen von dem musikalischen Baum, denn die Blasen klangen nie ganz gleich. Manche sandten einen tiefen Ton aus, manche einen hohen.

„Manon, wo bist du? Wir fahren jetzt!“, erklang die Stimme ihrer Mutter ungeduldig über den Garten zu ihr hin. Oh je, das hatte sie ja ganz vergessen! Traurig rutschte Manon vom Baum hinab, was ihr leider einen Riss unter der Achsel ihrer Bluse einbrachte. Außerdem hatte sie rote Kratzspuren, die durch die Strumpfhose hindurchsickerten. Die Sicherheitsnadel war aufgegangen und der Rock hatte sich vollständig verschoben, so dass ihr Bauch in der Stumpfhose zu sehen war. Der Rock wurde nur noch notdürftig durch das schwarze Lackgürtelchen an ihr gehalten. Als sie noch einen Blick zurück in den Baumwipfel warf, sah sie dort oben ihre weiße Haarschleife im Wind flattern. Oh je! Und ihre Hände waren auch ganz schwarz von der Borke des Baums.

Irgendwie hatte sie das ungute Gefühl, dass es gleich Ärger geben würde. Aber das war es wert gewesen! Sie hatte einen singenden Baum entdeckt. Wenn sie von den Großeltern zurückkam, wollte sie gleich wieder zu ihm gehen und ihm zuhören. Der Baum sollte nun ihr bester Freund sein. Sie lief schnell noch einmal zurück zu ihm und umarmte ihn. „Bis später, mein lieber bester Freund!“, flüsterte sie ihm zu. „Ich muss jetzt weg! Warte hier auf mich bitte!“

Als sie ihr Donnerwetter abgeholt hatte, und im Auto, frisch eingekleidet mit einem anderen ungeliebten Sonntagsgewand (einem orangefarbenem sehr kurzen Kleid mit einer Brillantbrosche in Schleifenform) und nun angetan mit einer schwarzen Strumpfhose, damit nicht etwa auch auf dieser Blutflecken zu sehen wären, musste sie erzählen, was der Grund für den schrecklichen Zustand ihrer Kleidung gewesen war. Die Fahrt dauerte eine Stunde. Sie konnte nicht auskommen.

Der Vater war entsetzt von dem, was sie berichtete. Der Baum war also innen faul. In der folgenden Woche fällte er den Baum, und aus der besten Freundschaft aller Zeiten wurde somit nichts. Manon hasste ihn jahrelang für seine Freveltat.

© 2024 Manuela Hoffmann-Maleki (Letteratour) – Ich. Einfach unver-besserlich.

Herz auf einem Spielplatz

Herzklopfen – mein Lieblingsgeräusch

Ich hetze die Treppe hoch – soweit ich das noch kann, also einen Fuß hoch, den anderen auf dieselbe Stufe, den ersten Fuß wieder hoch. Affenzahn kann man es nicht nennen, Schneckentempo ist es aber auch nicht. Sieht wahrscheinlich aus wie die Wanderungen des schottischen Wolpertingers namens Haggis. Bei dem ist nämlich angeblich ein Bein kürzer, damit er am Berg seitlich entlanglaufen kann. Das Resultat ist auf jeden Fall: mein Herz schlägt wie wahnsinnig.

Manchmal macht so ein Herzerl allerdings auch Eskapaden. Dann kriegt es einen Schrittmacher, damit es sich wieder benimmt. Hoffentlich brauch ich das nicht auch irgendwann. Meinen Ex hat es gerade ereilt.

Auf flachem Terrain kann ich relativ gut laufen, aber kommt auch nur die geringfügigste Steigung: Herzrasen, rotes Gesicht, Schweißausbrüche. Seit frühester Kindheit. Da liegt ein Fehler vor. Aber Hauptsache, ich hab ein Herz. Ein Herz für viele, ein Herz für Freunde, ein Herz für Dich und mich. Vor allem für mich natürlich, ich Egoist. Von Euch allen brauche ausgerechnet ich mein Herz am meisten, ihr habt ja eure!

Ich wasche das Geschirr, auf einmal sehe ich aus dem Augenwinkel was übers Waschbecken huschen, was Braunes, Undefinierbares. Mein Herz stolpert und fängt an zu rasen! Bis ich feststelle, es war nur die Aufhängschnur meiner Spülbürste und keine grässliche Riesenspinne. Puh. Cool down, kein Grund zur Panik! Auf die Art von Überraschung kann ich jedoch ganz gut verzichten.

Trotzdem: Pumperlgsund bin ich also, denn solange das Herz noch schlägt, ist alles gut!

Wenn du schreibst, ich komm morgen vorbei: Herzklopfen. Die gute Art. Die allerschönste! Vorfreude! Was, wenn es die nicht gäbe. Die hält den ganzen Tag vor, auch wenn das Herz nicht 24 Stunden auf Volltouren mit zum Platzen gefüllten Adern dahinrast, zum Glück. So viel Freude könnte dann doch niemand aushalten.

© 2024 Manuela Hoffmann-Maleki (Letteratour) – Ich. Einfach unver-besserlich.

ich (Letteratour), wütend

Wut

Was ist das für ein Gefühl? Es ist etwas, das für viele selbstverständlich ist und sie zu kleinen Scheusalen für 2 Minuten oder zu schrecklichen Berserkern werden lässt, die womöglich ihr Umfeld in Trümmern, Schutt und Asche hinterlassen, für andere ist es ein Gefühl, das es nicht gibt.

Wenn man in früher Kindheit ständig daran gehindert wird, die Wut zuzulassen, weil man das nicht macht und es nicht anständig ist, oder weil dem mit so einer Gegenwut entgegengetreten wird, dass man sofort begriffen hat: „das mache ich besser nie wieder!“, dann ist die Wut vielleicht einfach eine große Leere. Ein Gefühl, das sich auf ganz andere Weise äußert. Vielleicht in Traurigkeit, Depression, Angst oder Essstörungen.

Einen gesunden Umgang mit der Wut, die man nicht spürt und nicht zulässt, kann man vielleicht später lernen, wenn man herausfindet, dass man sie in sich verkapselt hat und sie immer mit sich herumträgt, aber nie befreit. Da ist ein Ventil, das ist zugeklebt und innen drin wird der Druck immer größer. Dann passiert vielleicht was ganz ganz Schlimmes, in einem Rausch unheiliger Wut in schrecklicher Weißglut, oder man tut sich selbst etwas an. Vielleicht auch unabsichtlich. Womöglich bekommt man Krebs, denn wo die Wut nicht rausgebrüllt werden darf, frisst sie sich hinein. Dann frisst der Körper sich selber an oder auf.

Im glücklichsten Fall kann man die Wutenergie gewinnbringend umleiten. Z.B. in Tanz, in künstlerische Aktivität (ich glaube, dass eine der Voraussetzungen für gute Kunst Wut, Leiden und Traurigkeit sind), oder wie ich: ins Schreiben. Ob für sich selbst oder andere. Hauptsache: raus damit, nicht drinnen behalten und ansammeln.

© 2024 Manuela Hoffmann-Maleki (Letteratour) – Ich. Einfach unver-besserlich.

Seite 3 von 4

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén