Schwelgerisch, schafsgesichtig, die Augen geschlossen sitze ich am Tisch, meinen Barraquito vor mich hin süffelnd. Löffelweise Elixier einfüllen, zuerst den Schaum. Dann stoße ich auf ein Stück Zitronenschale, knabbere es fast unmerklich an, in kleinsten Stückchen. Lukullisch, der Kontrast! Bis er brüllend grell und aufdringlich wird. Ich schnaufe kräftig durch und schüttle mich. Die süßen Reste der Mischung schlürfe ich tröpfchenweise vom Löffel – zuckersüße Kondensmilch lauert da in der untersten Schicht. Ein Binnendessert im Nachtischkaffee. Eine perfekte Kombination mit Tigerstreifen. Der kleine Schluck Alkohol im Kaffee wärmt. Einfach köstlich. Ich lecke mir genießerisch die Lippen, lächle ganz beseelt.
Am Nebentisch klatschen Menschen über eine Darbietung, die ich nicht wahrnahm, weil ich so weggetreten war. Ich war mit meinem Getränk beschäftigt, dem vielschichtigen palmerischen Kaffeecocktail. Ich öffne die Augen und stelle fest, sie klatschen wegen mir.
Die Nachbarin, über mein offenkundiges Entzücken entzückt, bestellt „dasselbe, was die da drüben hat, bitte!“
Ob das auch das Richtige für die Frau des Pärchens im Bergsteigerlook ist? Jetzt schlürft sie. Gräbt. Nickt. Ihre Gesichtszüge werden sanft. Er trinkt einen normalen Kaffee und bleibt Realist. Ich glaube, jetzt gerade trennen sich ihre Wege. Er wird nie wissen, wohin das andere Tor führt, während jedoch ihr Gesicht sich zunehmend entspannt. Vielleicht aber wird sie ihm heute Abend noch Wunder bereiten. Sie schaut ihn so von der Seite an und lächelt schelmisch über einen Gedanken, von dessen Existenz er noch nichts ahnt.